Zu den Ereignissen rund um den Bauernkrieg in der Region Dinkelsbühl gibt es wenig neue Literatur. Auch in
Alt-Dinkelsbühl sind die wesentlichen Texte vor 100 Jahren geschrieben worden, sie sind nur in Vergessenheit geraten. Deshalb freut es mich, dass das Touristik Büro Dinkelsbühl mit Vorträgen,
einer Sonderführung an mehreren Terminen und einem Konzert auf den Bauernkrieg eingeht. Speziell bei der Führung wird auf die Ereignisse IN Dinkelsbühl, die Plünderung des Klosters und des Sitzes
des Deutschen Ordens, eingegangen. Diese Punkte lasse ich hier weg.
Ich möchte hier auf einen kleinen Teilaspekt eingehen, den Probst Melchior Röttinger des Klosters Mönchsroth, der für einige Aktionen Grund und Anlass war.
Das Klöster in Mönchsroth war im Hochmittelalter in den Verfügungsbereich des Klosters Hirsau gekommen, die Einsetzung eines Probstes war deshalb „eigentlich“ diesem Kloster vorbehalten. Aufgrund der unruhigen Zeiten vielleicht ergab es sich Anfang des 16. Jahrhunderts in Mönchsroth anders.
Die Mönche setzten durch, das Melchior Röttinger, der Prior des Klosters, als Probst eingesetzt wurde. Er stammte aus Nördlingen, wirkte ab etwa 1517 in Mönchsroth und starb dort 1547.
1523 wurde er Patron der Pfarrkiche in Dinkelsbühl. Das Kloster Hirsau hatte dieses Recht an Mönchsroth abgegeben. „Er drängte Dinkelsbühl, seinen Bruder als Pfarrer „zu nehmen“, so der Text in Alt-Dinkelsbühl aus dem Jahr 1925.
Damit ging der Zehnte der Pfarrei an das Kloster, wodurch der Pfarrhof in ernstliche Notlage geriet und der Pfarrer konnte sich statt zwei nur noch einen Helfer leisten.
Ende März notiert Melchior: „An diesem Tag kamen die Bauern der Pfarrei Segringen vor das Kloster mit Büchsen, Spießen, Harnischen und anderer Wehr und fielen im Namen der gesamten Pfarren trotz zugesagten Friedens und Geleit in das Gotteshaus ein, tranken ein sechseimriges Faß Wein aus, verzehrten dazu alles Brot, Heringe und Fische und was sonst noch Essbares im Speisgarten sich befand.“
Die Bauern rauben aus der Pfarrkirche ein Altartuch und machten eine Fahne draus, um damit nach Deinigen zum Rieser Bauernhaufen zu ziehen.
Am 27.4. überfiel der Ellwanger Haufen das Kloster Mönchsroth. Er war in Dinkelsbühl, von Ellwangen her, angekommen und lagerte in der Gegend des heutigen Friedhofs. Die Bauern wurden von der Stadt mit Waffen ausgerüstet, die Gründe dafür, dass die Stadt die Bauern unterstützte sind vorher genannt. Dazu kam, dass nicht weniger als 250 Bürgersöhne soziale Hintersassen der kath. Kirche und waren, auch dies führte nicht unbedingt zur Sympathie dem Kloster gegenüber.
Am 30.4. legt Hans Baltes Feuer im Kloster Mönchsroth. Sein Name wurde bekannte, aus dem Grund war er als einziger namentlich haftbar zu machen. Einige Jahre nach den Ereignissen wurde er verhaftet und in Dinkelsbühl hingerichtet, nachdem der Schwäbische Bund der Stadt Druck gemacht hatte.
1533 verkaufte Röttinger das Patronatsrecht der Dinkelsbühler Pfarrkiche für 1090 Goldgulden an die Stadt Dinkelsbühl, die Hauptquelle des Zwists zwischen Dinkelsbühl und dem Kloster Mönchsroth waren damit beseitigt.
In der Kirche in Mönchsroth, die nördlich zum früheren Kloster steht, ist die Grabplatte von Melchior Röttinger erhalten.
(die Quellen zu diesem Text sind in Berichten in "Alt-Dinkelsbühl" aus dem Jahr 1925 entnommen)